Sagen, was man tut – tun, was man sagt …

von | Mai 31, 2023 | Wortschöpfung

…  – das klingt selbstverständlich. Ist es aber nicht.

Noch immer gibt es viele Unternehmen, die ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in erster Linie als „Human Ressource“ betrachten, also als menschliche Ressource. Da wird von Mitarbeiterkapazitäten (MAK) gesprochen, gemeint ist aber nicht die Kapazität im Sinne des Knowhows oder Könnens, sondern die Leistung in Arbeitsstunden. Vollzeit verrechenbare Mitarbeiter mit 1.700 Stunden Arbeitsleistung. Diese betriebswirtschaftlich getriebene Sicht blendet einen wichtigen Aspekt aus: Menschen sind keine Maschinen mit effizienten Standzeiten und Produktivitätsleistungen, sondern soziale Wesen, die sich gefühlt wissen wollen, wie Dan Siegel sagt. Menschen sind noch nicht mal das wichtigste „Kapital“ eines Unternehmens, denn sie sind auch kein gut angelegtes Geld, das automatisch für einen arbeitet.

Also, von vorn. Es gibt Unternehmen, es gibt Führungskräfte und es gibt Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die mitarbeiten: am wirtschaftlichen Erfolg, am Wachstum und an der Stabilität des Unternehmens, und das am liebsten gern. Motivierte Mitarbeiter sind informierte Mitarbeiter. „Aber sie werden doch informiert“, könnte die Geschäftsführung sagen und auf Vorgesetzte und Flurfunk, Betriebsversammlungen und Betriebsräte verweisen. Und genau das ist das Problem. Die Information ist jeweils gefiltert eben durch jene Vorgesetzte und den Flurfunk, durch Betriebsversammlungen und Betriebsräte. Die Informationen kommt aber nicht aus erster Hand: durch die Unternehmensführung.

Führung ist Kommunikation und Kommunikation ist Führung

„Sagen, was man tut – und tun, was man sagt“, so brachte es Alt-Bundespräsident Johannes Rau mal auf den Punkt. Wahre Worte. Nie war der Kontakt zu den eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, also die interne Kommunikation, so wichtig wie heute. Information, Wertschätzung, Wir-Gedanke – das sind die zentralen Themen in Zeiten, die uns allen keine Ruhe schenken, sondern Wandel am laufenden Band. Schon Heraklit wusste: „Die einzige Konstante im Universum ist die Veränderung“. Die einzige Chance, wirtschaftlich erfolgreich zu bleiben in einer globalisierten und digitalisierten Welt, die sich immer schneller dreht, ist es, in Kontakt zu bleiben. Im Austausch zu bleiben. Dabei ist Kommunikation keine Einbahnstraße, moderierbare Kanäle gibt es genug.

Kommunikation ist Wertschätzung – Kommunikation schafft Sicherheit

Kommunikation hat viele Ebenen. Und sie kann die unterschiedlichsten Ziele verfolgen. Die Vielzahl an Auswahlmöglichkeiten auf inhaltlicher wie methodischer Ebene macht es notwendig, im Vorfeld zu definieren, welche Ziele mit welchen Mitteln erreicht werden sollen. Zu klären sind Fragen wie:

  • Wie sage ich meinen Mitarbeitern was und wann, damit sich alle gut informiert und aufgehoben fühlen?
  • Wie transportiere und stärke ich den Zusammenhalt, den Familiensinn und die Identifikation?
  • Welche Antwort gebe ich auf die Frage nach dem Sinn (neudeutsch: Purpose)?
  • Wie kann ich den Informationsfluss, den Austausch und Wissenstransfer sicherstellen?
  • Wie behalte ich meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – und wie mache ich mein Unternehmen für Bewerberinnen und Bewerber so attraktiv, dass die erfolgreiche Suche nach neuen Kräften dem Unternehmen neue Kraft gibt?

Keine Frage, viele Fragen. Sicher ist: Noch nie standen so viele Kommunikationsmöglichkeiten zur Verfügung. Längst haben sich zu Mitarbeiterzeitschrift und Schwarzem Brett die Chancen der Digitalisierung gesellt. Ob (social) Intranet oder Mitarbeiter-App, ob Podcast oder Video – nicht zuletzt durch Corona haben Digitalisierung und interne Kommunikation einen massiven Schub erfahren. Was liegt da näher, als genau das zu nutzen? Zum Beispiel mit einem Newsroom.

Willkommen im Newsroom!

Der Newsroom versteht sich als Steuerzentrale für die kommunikative Begleitung wichtiger Transformations- und Change-Prozesse auf dem Weg in die Zukunft. In der Digitalisierung, der Nachhaltigkeit und der möglichst klimaneutralen CO2-Bilanz von morgen. Homeoffice, mobiles Arbeiten, hybride Arbeitsmodelle. Corona war diesbezüglich ein unerwartet guter Dünger. Die Bedeutung interner Kommunikation wuchs und wuchs. Warum? Um Leitplanken, Sicherheit und Orientierung zu geben. Ist es doch gerade die interne Kommunikation, die dazu beiträgt, „den Laden zusammenzuhalten“, die das „Wir-Gefühl“ stärkt, egal, wo man gerade arbeitet. Interne Kommunikation ist keine Frage der Kilometer auf dem Weg zur Arbeit, sie verbindet rund um die Uhr, weltweit. Interne Kommunikation ist ein Weg, die Werte und Philosophie, ja das „Lebensgefühl“ und die Unternehmenskultur, die Vision, die Strategien und greifbare Fortschritte transparent zu machen. Im besten Fall nimmt sie zudem Sorgen und Angriffsflächen, bevor sie entstehen können.

Interne und externe Kommunikation sind unterschiedlich und doch eins

Externe Kommunikation ist immer auch interne Kommunikation – und interne immer auch externe. Der Blick auf Kununu genügt, um das bisweilen schmerzlich zu erfahren. In Zeiten dauerhaften Wettbewerbs gehört interne Kommunikation zu den „Must Haves“ unter den Benefits. Es sind nicht die Obstkörbe oder Kicker-Tische, die Mitarbeiter am Ball bleiben lassen. Es ist das Gefühl, in die „eigene“ Firma zu gehen und sich dort zuhause zu fühlen.

Wer über die Märkte der Zukunft spricht, der sollte auch einen extrem wichtigen Markt der Gegenwart nicht aus den Augen lassen. Den Arbeitsmarkt. Der Fachkräftemangel wird täglich mehr zum Problem. Trotz enormer Kosten für Stellenanzeigen und -portale – oftmals laufen Anstrengungen ins Leere. Vielleicht wäre es nicht der schlechteste Gedanke, den Blick erst nach innen zu richten, bevor man auf den Bewerbermarkt schielt. Denn eines ist klar: Nicht nur der Bewerber muss sich beim Unternehmen bewerben – auch das Unternehmen muss sich bewerben, beim Bewerber. Am besten durch zufriedene, langjährige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.