Von Erfolgsgeschichten und Bildern im Kopf

von | Jul 2, 2023 | Wortschöpfung

Dieter Lederer hat mitten im Wandel unserer Wirtschaftslandschaft ein wirklich gutes Buch geschrieben. In ihm schlägt er ein paar denkwürdige Pflöcke für emotionale Kommunikation ein.
„Der Change Code: Wie Menschen sich für Veränderungen begeistern und Unternehmen damit gewinnen“ (Wiley, 2022) heißt es. Darin vertritt er die These, dass die Kür der Kommunikation das Erzeugen von bildlichen Vorstellungen im Kopf der Angesprochenen ist. Das menschliche Gehirn denke am liebsten in Geschichten und Bildern. Begeisterung entstehe schneller bei denen, die sich plastisch vorstellen können, wie erreichte Ziele aussehen mögen und sich anfühlen können.

Elf Millionen Sinnes-Eindrücke pro Sekunde

Laut Wissenschaftlern prasseln rund elf Millionen Eindrücke pro Sekunde auf uns ein. Bedenkt man, dass nur 40 von ihnen bei uns bewusst ankommen – würde der Ruhrpottler schnell sagen: „Hammer, da macht man sich kein Bild von!“ Unser Gehirn filtert und filtert. Unsere Kapazitäten sind begrenzt. Das Vorstellungsvermögen ist endlich und kostet uns eine Menge Kraft, gerade, wenn es um wichtige Fragen innerhalb eines Unternehmens geht:

  • Wer sind wir?
  • Was treibt uns an?
  • Wo wollen wir hin?
  • Wie erreichen wir all unsere Ziele?

Nun, letztlich sind Selbstbilder und Strategien einer Organisation nur Zukunftsgeschichten.
Im Idealfall: die Erfolgsgeschichten von morgen. Gute Geschichten brauchen, damit wir mit ihnen arbeiten können, manchmal mehr als nur Gedanken und Worte – sie brauchen „Bilder im Kopf“, sichtbare Vorstellungen, Visualisierungen des Möglichen. Gute Bilder haben die Kraft, verborgenes Wissen der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sichtbar und greifbar zu machen, sie bringen unbewusste Lösungskompetenzen ans Licht. Ob Unternehmensstrategien, Change-Vorhaben oder digitale Transformationsprozesse: All das sind nur Worte. Worte, die von Menschen gelebt werden müssen.

Jedes Vorhaben braucht Mitarbeiter:innen, die mit Motivation, Wissen und Lösungskompetenz auf dasselbe Ziel hinarbeiten. Das reine, wortwörtliche Benennen von Fakten greift da oft zu kurz. Statt einfach Arbeit zu verteilen, gilt es, Mitarbeiter:innen auch emotional zu packen. Wenn Teams in eine Richtung und ganze Unternehmen Kurs auf ein gemeinsames Ziel nehmen sollen, brauchen sie gemeinsame Zielvorstellungen und Leit-Bilder, die Orientierung geben.

Bilder sagen mehr als 1.000 Worte

Mit guten Geschichten und starken Bildern kann man Geschäftspartner und Mitarbeiter:innen viel besser erreichen als durch die sachliche Vermittlung von Daten, Fakten und Zahlen. Visuelles Storytelling hilft effektiv, schnell und stützt sich dabei auf jüngste Erkenntnisse der Gehirnforschung und der narrativen Psychologie. Denn Geschichten und „Bilder im Kopf“ sind es, mit deren Hilfe wir unsere eigene Identität und die Identifikation mit einer Organisation entstehen lassen. Sie sind es, die Purpose und Werte mit Leben füllen, die unser Wissen transportieren und Unternehmen transformieren.

Je mehr Mitarbeiter:innen positive, identitätsstiftende Geschichten entwickeln und teilen, desto

  • stärker die positive Aufladung des Unternehmens
  • intensiver die Identifikation mit der „eigenen“ Firma und
  • größer die Vorstellungskraft und der persönliche Beitrag zur gemeinsamen Erfolgsgeschichte.

Jeder Mensch braucht Orientierung. Jeder möchte sich ein Bild davon machen, wie seine Zukunft aussehen mag.Warum diese Zukunftsgeschichte nicht auch mal ohne viele Worte „erzählen“?